Der schwedische König bekam den Stammbaum seiner tschechischen Vorfahren geschenkt
Rubrika: Publicistika – Historie
Jeder Botschafter muss am Anfang seiner Tätigkeit in einem fremden Land eine Antrittsaudienz beim Staatsoberhaupt absolvieren. Und am Ende seiner Tätigkeit dort wird er wieder vom höchsten Funktionär des Landes empfangen. Falls in diesem Land inzwischen die Wahl des Präsidenten durchgeführt wurde, kann es passieren, dass er von zwei verschiedenen Persönlichkeiten empfangen wird. Dies kann aber nur in parlamentarischen Demokratien vorkommen. In einer Monarchie bleibt das Staatsoberhaupt das gleiche und der Botschafter hat die Sicherheit von der gleichen Person willkommen geheißen und verabschiedet. So haben die beiden Zeremonien auch die tschechische Botschafterin in Schweden Marie Chatardová absolviert. Bei ihrer Verabschiedung hat sie dem schwedischen König Karl XVI Gustav als Abschiedsgeschenk, einen großen Wandstammbaum mit seinen tschechischen Vorfahren, überreicht.Die Autoren des Stammbaums Herren Jan Drocár und Pavel Louzecký haben den Lesern von Pozitivni noviny einige Details verraten. |
Jan Drocár Die Idee, einige umfangreiche Stammbäume herzustellen ist bereits vor einigen Jahren entstanden, in einer Zeit, in der wir alle gemeinsam das neue Jahrtausend gefeiert haben und in Europa an das bedeutende Jubiläum - 1200 Jahre nach der Krönung von Karl I. des Großen zum römischen Kaiser gedacht wurde.
In dieser Zeit war ich mit der Arbeit an meinem eigenen Stammbaum beschäftigt. Ich habe mich dabei gelegentlich gefragt, ob vielleicht noch einige der Nachkommen von diesem bedeutenden Herrscher noch leben. Ich habe zwar Geschichte nicht studiert, habe aber trotzdem mit der Suche nach historischen Quellen angefangen. Im Laufe von einigen Jahren habe ich sehr viele überraschende und interessante Tatsachen herausgefunden und dokumentiert. In der Kürze war es für mich nichts Ungewöhnliches festzustellen, dass mich meine Suche nach den Nachkommen von Karl dem Großen von einem europäischen Land in ein anderes geführt hat. Ganz Europa hat sich als ein Kontinent von vielen Generationen von Karls Nachkommen, zeitlich und geographisch eng verbunden herausgestellt. Seit der Zeit seiner Herrschaft im Laufe der vergangenen 1200 Jahre waren es sehr, sehr viele. Karl der Große stand am Anfang des Weges und wird daher mit Recht als Vater von Europa genannt. Europa könnte eigentlich eines weiteren mit seinem Namen verbundenen Jubiläums gedenken. Dies könnte der 28. Januar 2014 sein, 1200 Jahre nach dem Tod des großen Herrschers. Bei der Huldigung des gemeinsamen Vorfahrens sollten viele seiner Nachkommen anwesend sein. Zu denen gehört auch der heutige König von Schweden Karl XVI. Gustav. Alles, was ich bis jetzt erwähnt habe, könnte für viele eine uninteressante, trockene Lektüre sein - es sei denn es wird durch eine ansprechende grafische Darstellung belegt. Dieses war mir sehr wohl bewusst und deswegen habe ich mich nach Beendigung meiner Suche nach den Nachkommen von Karl des Großen bzw. Karl IV. und der Primisliden an Herrn Pavel Louzecký mit einer Bitte um Mitarbeit gewandt. Das Ergebnis unserer gemeinsamen Bemühungen sind zurzeit einige große grafische, auf Leinen gedruckte Stammbäume. Zu den „königlichen“ gehört auch einer, der zum schwedischen König führt. |
Pavel Louzecký Nachdem ich die Aufgabe einer grafischen Darstellung der ziemlich komplizierten genealogischen Verbindungen der tschechischen und europäischen Aristokratie übernommen habe, musste ich nach einer einfachen und verständlichen Form suchen. Sie sollte im Stil an den klassischen Stammbaum anknüpfen, sollte gut lesbar sein, genügend Raum für Informationen haben, gleichzeitig immer gleich und doch variabel. Nach langer Suche bin ich zu dem Schluss gekommen, dass die Form eines Wappens ideal ist. Und dann haben wir mit Jan Drocár angefangen verschiedene Stammbäume zu bearbeiten, zuerst – bei den kürzeren und weniger anspruchsvollen - von oben nach unten. Bei den „königlichen“ mussten wir jedoch eine einigermaßen radikal andere und genealogisch nicht traditionelle Lösung anwenden – das heißt in WAAGERECHTER Richtung, bei der der Zeitfluss von links nach rechts läuft. Der Grund dafür war die Praktikabilität: Der erste dieser Stammbäume – der „Primislider“ - war zwei Meter breit, der zweite – der „Englische“ – schon zweieinhalb Meter und der dritte – der „Schwedische“ – beinahe drei Meter. Durch die waagerechte Lösung war es möglich geworden so einen Stammbaum nicht nur aufzuhängen, sondern danach auch lesen zu können. Da es bis heute von Seiten der professionellen Genealogen zu keinerlei Steinigungen gekommen ist, könnte es sein, dass sich diese Lösung in der Zukunft behaupten wird. |
Zum Karl XVI. Gustav führen genealogische Linien von vielen, vielen schwedischen Herrschern. In diesem Stammbaum ist der heutige schwedische König auch als ein Nachkomme von Karl IV. von Luxemburg und – wie aus den oben erwähnten Tatsachen zu folgern ist – auch des Karl des Großen. Gleichzeitig ist er auch nicht nur als Nachkomme weiterer tschechischen Herrscher der Luxemburger und Primislider Dynastien, sondern auch als der Nachkomme der tschechischen Könige Vladislav II. Jagellone und Jiri von Podebrady dokumentiert. Der ganze Stammbaum hat den Titel Genealogische Tafel der schwedischen Könige in Verbindung zu ihren tschechischen Vorfahren. Und diese sind nicht nur von königlichem Blut. Im Stammbaum sind auch mehrere Vorfahren von schwedischen Königen aus den Reihen der tschechischen Aristokratie. Auf den Fotos sind auch einige ihre Residenzen zu sehen. Mit einigen Klicks können Sie den Stammbaum in die volle Größe entfalten. Es dauert nur eine Weile Bei unserer Arbeit haben uns die Gedanken über die Art und Weise, wie wir diese Stammbäume den eigentlichen Zielpersonen präsentieren können überhaupt nicht bedrückt. Im Fall der „schwedischen“ genealogischen Tafel haben uns zuerst der Zufall und später das Entgegenkommen der Mitarbeiter der tschechischen Botschaft in Stockholm, geführt von der Frau Botschafterin Marie Chatardová, geholfen. Der Zufall bestand darin, dass die Mitarbeiterin der tschechischen Botschaft, Frau Jitka Vykopalová Autorin, Mitglied der Redaktion und Stellvertreterin der Chefredakteurs von Pozitivni Noviny geworden ist. Sie hat sich nach und nach mit unserer Arbeit vertraut gemacht, hat mit der Botschafterin gesprochen, den Sponsor des Stammbaums – die schwedische Vertretung des Automobilwerks Skoda Mlada Boleslav – angesprochen und war die ganze Zeit bei der Realisation des Projekts behilflich. |
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Marie Chatardová für Pozitivni Noviny Wie die Zeit vergeht! Dies ist mir wieder einmal bewusst geworden, nachdem sich meine Tätigkeit als Botschafterin der Tschechischen Republik in Königreich Schweden dem Ende genähert hat. Diese fünf Jahre vergingen wie in Sprint. Und so hat mich in der zweiten Oktoberhälfte ein Marathon von Abschiedstreffen, -abendessen, -mittagsessen und Rezeptionen erwartet. Und vor allem eine sehr angenehme Pflicht – die Audienz beim schwedischen König. Ich habe mich darauf auch deswegen gefreut, weil ich versprochen habe ein Geschenk zu übergeben – einen Stammbaum, führend vom ersten weiblichen Primisliden bis zum schwedischen König. Dieses Werk, ausgeführt als Druck auf Leinen in Abmessungen 3 x 1 Meter ist das Ergebnis Arbeiten der Herren Drocár und Louzecký. „Es sind keine Profis, sondern nur Begeisterte“, habe ich dem König gegenüber betont, als wir nach einer kurzen Audienz zusammen in den Vorraum gingen, wo der Stammbaum ausgebreitet wurde. Der König hat das Werk eine Weile betrachtet, mir anschließend herzlich gedankt und gebeten seinen Dank auch den Autoren auszurichten. Später wird der Stammbaum durch einen Experten aus der Bibliothek des königlichen Palasts gründlich untersucht. Es ist anzunehmen, dass dieses bemerkenswerte Werk nicht vergessen wird. Und ich kam aus Schweden mit einem guten Gefühl zurück, weil ich das Ergebnis der Arbeit von den Herren Drocár und Louzecký seinem Empfänger überreicht habe. Marie Chatardová |
Inoffizielle Eindrücke von der Audienz beim König: ...dem König hat das Geschenk sehr gut gefallen, er war von seiner Ausführung und Größe überrascht. Er hat angeblich nicht gewusst, dass seine Vorfahren auch auf unserem Gebiet gelebt haben. Er hat den Stammbaum sorgfältig betrachtet, einige Bilder von Schlössern wie z. B. Ceský Krumlov und andere erkannt. Mit Interesse hat er seine Vorfahren betrachtet..... und gebeten, einen herzlichen Dank an alle auszurichten, die an diesem Geschenk beteiligt sind..... Er war überrascht, wie riesig die Leinwand mit dem Stammbaum ist und wie schön das ganze ausgeführt wurde..... |
Der König von Schweden Karl XVI. Gustav (*30. April 1946)hat den Thron nach dem Tod seines Großvaters, des Königs Gustav VI.Adolf im Jahr 1973 bestiegen. Sein Großvater ist gesegnete 91 Jahre alt geworden und war der älteste schwedische König. Sein Sohn, der Prinz Gustav Adolf ist leider bereits 1947 bei einem Flugzeugunglück gestorben und deswegen hat der derzeitige König den Thron sehr jung und ledig bestiegen. Drei Jahre nach der Krönung hat er Silvia Sommerlath geheiratet. Mit ihr hat er drei Kinder: die Kronprinzessin Viktoria, den Prinzen Carl Philipp und die Prinzessin Madeleine. Der König ist der einzige Sohn seiner Eltern, aber er hat noch vier ältere Schwestern. Alle Geschwister sind nach ihren Vorfahren Mitglieder der Dynastie Bernadotte, die in Schweden seit den napoleonischen Kriegen herrscht. Damals wurde der Marschall von Napoleon, Jean Baptiste Bernadotte vom König Karl XIII. adoptiert, den er nach seinem Tod als König Karl XIV. Johann auf dem schwedischen Thron abgelöst hat. Danach haben den schwedischen Thron die Könige Oscar I., Karl XV.Oscar II., Gustav V., der bereits erwähnte Gustav VI. Adolf und der jetzige König bestiegen. |
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Übersetzung: Ctirad Pánek
Tento článek byl v Pozitivních novinách poprvé publikován 23. 11. 2007.
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